Limmattalbahn - IG LimmatMobil

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Die Limmattalbahn auf dem gegenwärtig vorgeschlagenen Trassee macht mehr Probleme als sie löst!

Der Trasseevorschlag des Kantons für die Verlängerung der Limmattalbahn Killwangen – Baden
Schienengebundene Transportmittel haben Stärken wie hohe Kapazität, Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit. Diese kommen  vor allem bei hoher Nachfrage und auf einem separaten Trassee zum Tragen.

Sie haben aber auch Nachteile wie hohe Fix-Kosten und beschränkte Flexibilität. Die Flexibilitätsprobleme zeigen sich sowohl kurzfristig bei Störungen auf der Fahrbahn wie auch langfristig bei räumlich veränderter Nachfrage.

Zu prüfen ist die vorliegende, im Jahr 2009 entstandene Linienführung im Vergleich mit anderen ÖV-Angeboten, insbesondere mit der Weiterentwicklung des bestehenden Busangebots. Dieses kann gesellschaftlichen und räumlichen Veränderungen durch Anpassung von Linienführung und/oder Frequenz leicht folgen.  Auf lange Sicht sind zusätzliche Transportmittel irgendwelcher Art in der Region nicht auszuschliessen.
Probleme der jetzigen Linienführung generell

Mischverkehr: Wesentliche Teile der geplanten Strecke der Limmattalbahn (LTB) verlaufen im Mischverkehr, d.h. zusammen mit Bus, motorisiertem Individualverkehr (MIV), Velo und Fussgänger. Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit werden stark reduziert.
Busverkehr: Viele Bus­linien können durch die LTB nicht ersetzt werden, sie werden aber behindert und/oder verdrängt.  Kaum jemand aus Neuenhof wird mit der LTB durch Wettingen nach Baden fahren. Viel schneller geht es mit dem direkten Bus oder der S-Bahn. Die Siedlungsdichte entlang der geplanten Strecke ist bescheiden. Die flächigen Wohngebiete werden insbesondere in Wettingen mit Buslinien gut und mit hoher Frequenz bedient.
Lange statt kurze Wege: Das Gesamt­verkehrs­projekt Oase sieht die Sperrung der Badener Hochbrücke für den MIV vor. Dieser soll über die Obersiggenthaler Brücke oder über einen neu zu erstellenden Limmatübergang im Bereich ehem. Schlachthof – Liebenfels umgeleitet werden. Nur so, das wird klar gesagt, sei die Realisierung der Limmattalbahn (LTB) auf dem geplanten Trassee möglich (siehe Erläuterungsbericht Limmattalbahn 2019). Wegen dieser Trasseewahl wird der Zugang zur Stadt Baden für einen wesentlichen Teil ihres Einzugs­gebietes stark erschwert. Es werden umfangreiche, teure Strassenneubauten nötig, und es entsteht Mehrverkehr durch Wohngebiete.  Der Vorschlag traf dann auch in der Vernehmlassung bei den Betroffenen auf wenig Gegenliebe.
Zeitlicher Ablauf und Kosten:  Was alles müsste geschehen, bevor die LTB nach den heutigen Plänen gebaut werden könnte, und wieviel Zeit braucht das? Projekte wie der zusätzliche Limmatübergang und vor allem die Tunnelumfahrung von Baden (welche Variante auch immer) brauchen Jahrzehnte und grosse finanzielle Mittel, die wohl anders sinnvoller eingesetzt werden könnten.
Auswahl von Schwachpunkten entlang der Strecke
 
Killwangen
- Durchschneidet Wohngebiet, Mischverkehr bis Ortsausgang. Für die ÖV – Nutzenden kein Zeitgewinn in alle Richtungen, da bereits gut mit der S-Bahn und mit Buslinien erschlossen.
 
Neuenhof
- Deutliche Verschlechterung des heute sehr guten ÖV-Angebotes zu erwarten, da die Linien 2 und 4 nach Baden/Siggenthal/Kappelerhof und Spreitenbach, Linie 8 nach Wettingen kaum mehr in der bisherigen, hohen Frequenz geführt würden.
 
- Die Trennwirkung der Zürcherstrasse wird durch das Trassee noch verstärkt.
 
Wettingen
- Mischverkehr in der Landstrasse bremst Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit und behindert andere Mobilitätsformen.
 
- Diverse Busverbindungen auch innerhalb der Gemeinde werden verschlechtert, das Umsteigen wird häufiger (s. Vernehm­lassungsbericht Limmattalbahn ab Seite 36).
 
- Das stark frequentierte Einkaufszentrum und das Gewerbegebiet Tägerhard werden von der Bahn nicht erschlossen.
 
Baden Hochbrücke, Brückenkopf Ost
- Mit Sperrung der Hochbrücke bleibt der Knoten zwar leistungsfähig, sehr viel Verkehr aus dem Badener Quartier Limmat Ost, aus Wettingen, Ennetbaden und dem Surbtal wird aber zu grossen Umwegen gezwungen. Der Fuss- und Veloverkehr auf die Hochbrücke wird gegenüber heute nur unwesentlich verbessert – das Problem liegt bei den Knotenpunkten an beiden Enden der Brücke.
 
- Ohne Sperrung der Hochbrücke wird der Durchgangsverkehr in Nord-Süd Richtung über die Kreuzung durch die LTB behindert. Es kommt zu einer Verschlechterung einer heute schon kritischen Verkehrssituation.  
 
Baden Schulhausplatz und Schlossbergtunnel
Generell: Die erreichten Verbesserungen mit dem letzten Ausbauschritt würden weitgehend hinfällig, weil die Bahn als zusätzlicher Verkehrsträger eingebunden werden müsste. Es droht ein erneuter langer Umbau.
 
Mit Sperrung der Hochbrücke fallen zwar gewisse Verkehrsströme weg, durch die LTB werden aber verbleibende, häufige ÖV- und MIV-Beziehungen behindert. Fährt die LTB vom Bahnhof her auf dem 1-spurigen Trassee in Gegenrichtung durch den Schlossbergtunnel, so muss der gesamte Verkehr Mellingerstrasse – Schlossbergtunnel und der RVBW- und Postautoverkehr Hochbrücke – Schlossbergtunnel – Bahnhof (insgesamt 16 Buslinien!) für einige Zeit gesperrt werden.
Auch ohne Sperrung der Hochbrücke entstehen diverse Konflikte im Phasenablauf, sowohl bei einer 1-spurigen wie auch bei einer 2-spurigen Führung der LTB durch den Schlossbergtunnel. Massive Reduktion der Kapazität Schulhausplatz.
Die Limmattalbahn auf dem gegenwärtig vorgeschlagenen Trassee macht mehr Probleme als sie löst!
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